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Redaktion

Das Spiel mit unseren Daten

Cookies freischalten und Datenschutzbedingungen zustimmen – das passiert bei den meisten von uns nebenher, fast unbewusst. Was aber passiert mit all unseren Daten, die wir an Google, soziale Medien oder Gaming-Plattformen verhökern? Und wann wird das große Ganze zum Problem?

 

Wahrscheinlich hat sich jede*r schon mal gefragt, warum bei Instagram plötzlich ständig Anzeigen für Sneakers erscheinen – ausgerechnet dann, wenn man selber gerade ein paar neue braucht. Möglich ist das dank Big Data: Hast du einmal auf eine solche Anzeige getippt, fütterst du Meta (neuer Name des Facebook-Konzerns) mit Daten, die besagen: Hey der*die Besitzer*in dieses Accounts sucht neue Sneakers. Und schon wirst du mit bezahlten Sneakers-Posts bombardiert. Nicht nur auf Insta, sondern auch auf Facebook (falls du dort noch aktiv bist), denn das gehört ja zum gleichen Laden. Die Nutzung deiner Daten für solch ein Vorgehen hast du abgesegnet, indem du den Insta-Geschäftsbedingungen zugestimmt hast. Weißt du wahrscheinlich nicht mehr, hast du auch nie gelesen, ist aber so.

Neben Meta ist natürlich vor allem Google ganz groß im Datensammelgeschäft. Aber auch in der Gamingbranche werden Daten von Spieler*innen verwertet – dazu später mehr.

Big Data – big what?!

Eigentlich ist ja zum Beispiel personalisierte Werbung auch ganz praktisch, oder? Leider ist das jedoch nur die eine Seite der Datensammelei, die mitunter auch als Big Data bezeichnet wird. Aber fangen wir mal von vorne an. Was ist dieses Big Data eigentlich? Und was machen die Konzerne mit deinen Daten?

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Schon der Begriff „Big Data“ ist so schwammig wie komplex. Zum einen beschreibt er die gigantischen Datenmengen, welche die Menschheit mittlerweile angesammelt hat. Mit diesem riesigen Haufen nicht oder nur zum Teil miteinander verknüpfter Daten lässt sich erst mal nicht so viel anfangen. Interessant wird es erst, wenn sich diese gigantische Informationsflut sinnvoll verarbeiten lässt. Das funktioniert mit Hilfe ausgeklügelter und leistungsstarker Algorithmen. Die Art und Weise, wie Unternehmen Daten sammeln, analysieren, verwerten, nutzen und vermarkten, wird ebenfalls Big Data genannt.

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Verknüpfung ist alles

Beim Beispiel von oben, mit den Sneakers-Anzeigen, sind die verwendeten Daten natürlich noch nicht so richtig big. Gehen wir also einen Schritt weiter. Ein Big-Data-Großmeister ist sicherlich Google. Der Internet-Gigant weiß eine Menge über dich, ohne dass du ihm das ausdrücklich verraten hast. Google weiß, was du im Internet gesucht hast (Pornos oder Katzenvideos?), wo du das getan hast (falls du ein Handy mit Android benutzt und GPS eingeschaltet ist) oder ob du Windows- oder Apple-User bist (falls letzteres, hast du wahrscheinlich mehr Kohle, für Google auch eine interessante Info). Google weiß auch, welche Katzenvideos du auf YouTube geschaut hast (denn die Videoplattform gehört auch zu Google). Jede einzelne dieser Infos ist relativ wertlos, aber wenn man sie miteinander verknüpft, lässt sich eine Art Persönlichkeitsprofil von dir erstellen. Je mehr Zugriff auf bestimmte Daten ein Unternehmen hat, desto genauer wird dieses Persönlichkeitsprofil.

Google weiß zwar eventuell nicht, dass du Julia Melnik heißt, am 2. Mai 2005 geboren wurdest und in Berlin-Wilmersdorf wohnst. Aber es kann – nur als Beispiel – darauf schließen, dass du vermutlich ein Mädchen, rund 17 Jahre alt, weiß, nicht besonders arm, aus Berlin bist und wahrscheinlich einen Migrationshintergrund hast (weil die Spracheinstellung deiner Suchmaschine auf ukrainisch eingestellt ist). Je mehr Daten Google – oder ein anderer Big Player im Internet – von dir hat, um so genauer wird dieses anonymisierte Persönlichkeitsprofil von dir sein.

 

Manipulierbar dank Daten

Aber nicht nur Google und Meta sind in der Lage, eine Menge Daten zu sammeln und zu ihrem Nutzen zu verknüpfen. Auch die großen Gaming-Plattformen sammeln Daten von Spieler*innen. Hier sind es allerdings sehr spezifische Inhalte, an denen die Entwickler*innen interessiert sind.
Zu welcher Uhrzeit wurde ein Spiel gestartet? Wie oft wurde das Spiel pausiert? Wie wurde auf Hindernisse reagiert? Bei jedem Spiel werden im Hintergrund Nutzungsdaten erfasst. Wer als Spieler*in mehrere Anwendungen und Plattformen nutzt, gibt viel von sich preis. Gamestores wie Steam haben den Überblick über alle bei ihnen gekauften Spiele und die darüber gesammelten Daten von Spieler*innen. Somit ist zum Beispiel auch ersichtlich, wie viel Geld du für Spiele oder auch Gegenstände in Spielen (Items) ausgibst. Dadurch weiß die Plattform schon mal, ob du eher bereit bist viel oder wenig Geld auszugeben. Wenn sie dann noch dein Spielverhalten und deine Vorlieben analysiert – zum Teil mit künstlicher Intelligenz (KI) –, weiß sie ziemlich genau, zu welchem Zeitpunkt sie dir ein bestimmtes Item anbieten muss. Bei deiner Entscheidung für oder gegen solch eine sogenannte Mikrotransaktion (In-App-Kauf eines Items unter fünf Euro) kommen dann mehrere Dinge zum Tragen:

  • Du bist an einer Stelle des Spiels, an der du nicht mehr weiterkommst. Die KI kann auch einschätzen, dass sich das wahrscheinlich nicht so schnell ändern wird (sie kennt ja deine Fähigkeiten).
  • Das Item, das dir angeboten wird, ist eines, das du auch schon in der Vergangenheit benutzt oder für das du dich interessiert hast – du magst es also und willst es haben.
  • Wenn die KI über deine Kaufbereitschaft und deine Ausgaben in der Vergangenheit Bescheid weiß, kann sie sich auch ausrechnen, wie viel sie für das Item verlangen kann.

Die sehr wahrscheinliche Folge ist: Du entscheidest dich für den Kauf des Items. Anders ausgedrückt: Du bist manipulierbar, die Grundlage dafür liefern deine Daten.

 

Manipulation + Mikrotransaktion = große Kohle

Große Spielehersteller wie Electronic Arts, bekannt für Fifa und Battlefield, stehen deshalb bereits seit längerem in der öffentlichen Kritik: Ihnen wird die Manipulation von Spieler*innen vorgeworfen. Mithilfe eines Algorithmus soll EA den Ausgang von Spielen beeinflusst haben, nicht so aktive oder schwächere Nutzer*innen sollen so zum Weiterspielen und Geldausgeben angeregt worden sein. 2020 nahm EA mit Mikrotransaktionen in einem Quartal rund dreimal so viel Geld ein, wie mit dem Verkauf der Spiele an sich.

Lootboxen – reine Glückssache

Wenn echtes Geld auf spielerische Elemente trifft und dabei der Zufall im Spiel ist, kann das gerade für junge Menschen gefährlich werden. Das ist aber nicht nur im Online-Casino der Fall. Die Verbindung von Glück und Geld gibt es auch in gängigen Videospielen wie Call of Duty, FIFA oder Fortnite  – in Form der sogenannten Lootboxen. Das sind virtuelle Behälter, die eine zufällige Sammlung bestimmter Items, beispielsweise Waffen oder exklusive Gegenstände, enthält. Diese können in Spielen durch erreichte Zwischenziele freigeschaltet, gefunden – oder gekauft werden . Der Haken dabei: Was in den Lootboxen drin ist, weißt du nicht. Um einen benötigten Gegenstand zu bekommen, brauchst du also unter Umständen mehrere Lootboxen. Oder anders ausgedrückt: Du brauchst sehr viel Geduld, Glück oder Geld.

Eine Untersuchung der britischen Stiftung „Gamble Aware“ kam zu dem Ergebnis, dass Lootboxen in ihrem Prinzip eine große Ähnlichkeit mit Glücksspielautomaten aufweisen. Im Gegensatz zu Deutschland gelten kostenpflichtige Lootboxen in Belgien und den Niederlanden deshalb als illegales Glücksspiel.

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Tipps

Wer begriffen hat, wie die Dinge funktionieren, kann darauf reagieren. Du weißt nun eine ganze Menge über Big Data, Manipulation und Verführung zum Geldausgeben. Hier noch ein paar Tipps, wie du sicherer im Netz und auch in Online-Spielen unterwegs bist:

  1. Gib bei der Registrierung auf Plattformen so wenig wie möglich von dir preis. Wähle einen Nickname, von dem man nicht auf deinen richtigen Namen schließen kann. Benutze ein möglichst kompliziertes Passwort und verwende dieses immer nur für eine Plattform. Verwende eine „Wegwerf-Mailadresse“, die nichts mit deiner eigentlichen Mailadresse und mit deinem Namen zu tun hat.
  2. Such dir möglichst eine Plattform raus, bei der keine persönlichen Daten wie Social-Media-Profil oder Telefonnummer benötigt werden.
  3. Gib in den Einstellungen für deinen Account oder ein Spiel nur so viele Funktionen frei, wie unbedingt nötig. Verhindere so Standort-Tracking, gib kein Alter an und keine Anschrift. Gib Kamera und Mikro nur frei, wenn unbedingt nötig. Aktiviere, wenn möglich, die Privatsphäreneinstellungen.
  4. Benutze nur seriöse Plattformen und Quellen für Spiele, alle anderen könnten mit Schadsoftware verseucht sein. Achte auf sichere URLs, das sind die mit https ganz vorn in der Adresse. Wenn das s fehlt, ist der Anbieter nicht seriös oder du bist vielleicht sogar auf einer gefälschten Website gelandet.
  5. Das ist jetzt hart: Lies am Anfang die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und/oder Datenschutzbestimmungen. Dann kannst du rausfinden, wofür deine Daten verwendet werden. Im Zweifelsfall such dir vielleicht eine andere Plattform.

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Ganz unabhängig von Big Data sind deine Daten natürlich auch für Hacker interessant. Deshalb:

1. beherzige die Tipps 1 bis 4 von oben

2. Halte deine Software immer auf dem aktuellen Stand, mache regelmäßig Updates, um Sicherheitslücken zu schließen.

3. Wenn möglich: Nutze eine Firewall und installiere einen Virenscanner und lass den regelmäßig dein System auf Schadsoftware checken.

4. Gerne werden auch Webcams gehackt. Hier hilft am sichersten ein ganz alter Trick: Kamera abkleben, wenn sie nicht gebraucht wird.

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https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/big-data-was-google-wirklich-weiss-13276871.html

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https://webcare.plus/free-to-play-pay-to-win/
https://nachrichten.idw-online.de/2021/08/25/geringe-gamer-akzeptanz-von-algorithmen-bleibt-kritischer-faktor-beim-thema-mikrotransaktionen/

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https://www.grea.ch/sites/default/files/factsheet_de-verwendung_von_big_data.pdf
https://www.bedeutungonline.de/microtransactions/
https://anwalt-kg.de/newsbeitrag/allgemein/skandal-im-e-sport-bereich-hat-ea-sports-millionen-fifa-spieler-betrogenhttps://www.heise.de/news/EA-nimmt-durch-Mikrotransaktionen-dreimal-mehr-Geld-ein-als-durch-Spieleverkaeufe-4950605.html
https://www.evz.de/einkaufen-internet/gaming/lootboxen-in-computer-und-videospielen.html
https://www.bedeutungonline.de/lootboxen/
https://www.computerbase.de/2021-04/kauf-von-lootboxen-studie-stellt-korrelation-mit-spielsucht-fest/
https://www.evz.de/einkaufen-internet/gaming/datenschutz-und-videospiele.html
https://www.kaspersky.de/resource-center/threats/top-7-online-gaming-dangers-facing-kids
https://www.polizei-dein-partner.de/themen/internet-mobil/detailansicht-internet-mobil/artikel/betrug-bei-online-multiplayer-games.html
https://www.computerbild.de/artikel/cbs-News-Spiele-Gaming-Hackerangriffe-Datemmissbrauch-Phishing-30272969.html
https://www.schau-hin.info/grundlagen/onlinespiele-worauf-muss-ich-achten
https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Informationen-und-Empfehlungen/Gaming/gaming_node.html
https://www.rhein-wied-news.de/sicherheit-beim-online-gaming/#Tipp_2_Einen_Kostenueberblick_verschaffen

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