

Glücksspielveranstalter:innen versuchen mit Werbung Teilnehmer:innen für ihre Spiele zu gewinnen. Ihre Werbung für Sportwetten, Lose, Poker und Co. begegnet uns im Alltag und versuchen unser Verhalten zu beeinflussen. Was die Glücksspielwerbung uns zeigt, kann sehr verlockend wirken und regt an, selbst an Glücksspielen teilzunehmen. Glücksspielwerbung kann somit zu einer Steigerung der Glücksspielteilnahme führen.
Beim Glücksspiel ist der Spielausgang vom Zufall bestimmt. Es wird um einen materiellen Wert, meistens Geld, gespielt. Damit am Glücksspiel teilgenommen werden kann, muss meistens den Veranstalter:innen des Glücksspieles etwas für die Teilnahme gezahlt werden. Glücksspiel ist in Deutschland erst ab 18 Jahren erlaubt!
Auch wenn Glücksspielveranstalter:innen mit hohen Gewinnchancen werben, ist dies beim Glücksspiel selten der Fall. Beim Glücksspiel besteht jedoch das Risiko, dass ein problematisches Glücksspielverhalten oder sogar eine Glücksspielsucht entsteht. Dies ist einhergehend mit finanziellen Problemen, Schulden und der Vernachlässigung sozialer Kontakte.
Schüler:innen aus dem Oberstufenzentrum für Kommunikations-, Informations- und Medientechnik (KIM) in Berlin haben sich Gedanken darüber gemacht, wie Glücksspielwerbung uns beeinflusst. In einem Workshop haben sie ihre Tipps in Form von Plakaten herausgearbeitet. Die Ergebnisse seht ihr hier.
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Quelle: Cottonbro Studio
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Wir wollen gemocht werden, für andere da sein, orientieren uns an unseren Vorbildern – das nutzen diese Patterns aus.
Ziel ist es, die Spieler:innen an das Spiel zu binden und dazu zu verleiten, Geld auszugeben, indem man sich mit anderen messen, gegen sie antreten oder sie unterstützen muss. Diese Tricks heißen Social Patterns – eine Form der Dark Patterns, die Spiele-Entwickler:innen ganz bewusst in Games einbauen.
Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass das Spielprofil in manchen Spielen auch den aktuellen Levelstand für alle sichtbar anzeigt? Zum Beispiel beim Spiel „Raid: Shadow Legends“. Hier zeigt ein Avatar, eine kleine Figur, welche Spiel-Erfahrung die Spieler:innen haben.
Auch in Chats tauchen automatisch Updates zu Spieler:innen auf. Es werden also ständig Spielfortschritte von anderen veröffentlicht. Dadurch kann man sich schnell unter Druck gesetzt fühlen.
Spieler:innen mit höherem Level können in privat geführte Clans eintreten. Einige Clans legen in ihren Regeln auch fest, dass man als Spieler:in nach einer längeren Zeit, in der man nicht online war, rausgeworfen werden kann.
Bei „MergeDragons!“ ist erst möglich, gemeinsam an Online-Events teilzunehmen, wenn der/die Spieler:in eine gewisse Drachenmacht (vergleichbar mit Erfahrungspunkten) gesammelt hat. Es muss also sehr viel Zeit im Spiel investiert werden, um die benötigten Punkte für die Teilnahme zu erreichen.
Tipp zu Social Patterns:
Der Spaß im Spiel sollte immer an erster Stelle stehen. Wenn du das Gefühl hast, dass du dich oft unter Druck gesetzt fühlst, dann überlege, ob das Spiel für dich wirklich geeignet ist. Es könnte dir auch helfen herauszufinden, welcher Gaming-Typ du bist und was dir besonders wichtig beim Gamen ist: https://zgs.berlin/teste-dich/gaming-test/
Wir haben mit Schüler:innen aus der DSA-Beschulung in Berlin Steglitz-Zehlendorf über Social Patterns gesprochen. Das ist ihre Botschaft.
Mit Psychotricks ziehen dir einiges Games das Geld aus der Tasche. Kennst du diese sogenannten Money Patterns?
Spieler:innen sollen dazu gebracht werden, Geld auszugeben. Free2Play-Games können Spieler:innen beispielsweise kostenlos herunterladen und am Anfang auch kostenfrei spielen. Wenn man immer weiter spielt, werden jedoch Elemente angeboten, die Geld kosten. Für diese kostenpflichten Bestandteile des Spiels wird oft viel Werbung gemacht. Die Spieler:innen sollen das Gefühl bekommen, dass sie sich durch Geld Vorteile verschaffen können.
Manchmal bekommen die Spieler:innen zu Beginn nur eine begrenzte Anzahl an Items zum Spielen. Kaufen Spieler:innen die Items, also Spielgegenstände nämlich nicht, müssen Spieler:innen meist mit längeren Wartezeiten oder sogar Niederlagen rechnen.
Vielleicht hast du auch schon mal von Lootboxen gehört? Das ist das englische Wort für Beutekisten oder Schatztruhen in Spielen. Diese beinhalten per Zufall ausgewählte Items, Ausrüstungsgegenstände oder Skins, die man kaufen kann. Man weiß aber vorher nicht, was genau drin ist und ob diese auch einen wertvollen Inhalt haben. Lootboxen gibt es zum Beispiel im Spiel „Overwatch“ oder „MergeDragons!“.
Tipp zu Money Patterns:
Hast du das Gefühl, dass du bei bestimmten Free2Play-Games Geld ausgeben müsstest, um mehr Spaß oder Erfolg beim Gamen zu haben? Dann sind diese Spiele für dich eher ungeeignet. Es gibt aber viele Alternativen.
Hier findest du Spielbeurteilungen, bei denen auch auf mögliche Käufe im Spiele hingewiesen wird. https://www.spieleratgeber-nrw.de/Beurteilungen.3.de.html
Wir haben mit Schüler:innen aus der DSA-Beschulung in Berlin Steglitz-Zehlendorf über Money Patterns gesprochen. Das ist ihre Botschaft.
Psychotricks gibt es nicht nur in der Werbung sondern auch in Games. Zum Beispiel muss man im Spielverlauf viele einfache, kleine und oft sinnlose Einzelziele erreichen, statt ein großes, schwieriges Ziel. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die sogenannten „Psychological Patterns“ – eine Form der Dark Patterns, mit denen die Entwickler:innen von Games versuchen, uns zu manipulieren.
Auf lange Sicht sind die Spiele am erfolgreichsten, bei denen die Spieler:innen das Gefühl haben, dass sie etwa gleich oft gewinnen und verlieren. Gewinnt man, dann schüttet das Gehirn viele Glückshormone aus und man ist glücklich. Ist jedoch das Gegenteil der Fall – ständige Niederlagen – steigen die schlechten Gefühle, Frust und Enttäuschung, an.
Wer unter Zeitdruck steht, trifft schneller unüberlegte Entscheidungen. Man ist also eher dazu bereit, sich sein Glücksgefühl zu „erkaufen“. Bei „Fifa“ kann es schnell passieren, dass man gegen bessere Teams verliert und man denkt: „Hätte ich auch so ein Team, dann wäre ich besser.“ Dadurch neigt man eher dazu, Packs zu kaufen (für die viel Werbung gemacht wird), weil man dann öfter gewinnen könnte.
Es wird darauf geachtet, dass die Spieler:innen nicht lange frustriert sind und regelmäßige Belohnungen und Spielerleichterungen erhalten. Die Gratisbelohnungen nach einem beendeten Level gibt es vor allem am Anfang (als „Lockangebot„). Später müssen Belohnungen eher gekauft werden und sind kaum noch gratis oder sehr gut versteckt.
Tipp zu Psychological Patterns:
Nimm dir Zeit: Schau genau hin, bevor du deine Entscheidung triffst. Auch wenn es dir nicht wichtig erscheint, dir alles genau durchzulesen – ein unüberlegter, schneller Klick kann dich Geld kosten.
Schon wieder länger gespielt, als du vorhattest? Es gibt einige Tricks, um uns im Spiel zu halten und uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sie heißen Dark Patterns – dunkle Muster. In diesem Beitrag stellen wir euch Dark Patterns rund um das Thema Zeit vor – die Time Patterns.
Spieler:innen sollen viel Zeit im Spiel verbringen. Deshalb wird das Spiel so gestaltet, dass die Spieler:innen möglichst lange im Spiel gehalten werden oder immer wieder dorthin zurückkehren. Wie schaffen das die Spielentwickler: innen?
Spieler:innen, die im Spiel schon weit vorangekommen sind, bekommen Timer, bei denen die Zeit abläuft. Erst wenn die Wartezeit um ist, können sie mit dem Spiel weitermachen. Durch verschiedene Aktionen kann man die Wartezeit verkürzen, zum Beispiel indem man sich Werbeanzeigen anschaut.
Oft müssen eher langweilige Spielvorgänge immer wiederholt werden, um beispielsweise ein höheres Level zu erreichen. Zum Beispiel muss man bestimmte Gegenstände sammeln, eine:n einfache:n Gegner:in mehrmals besiegen, immer wieder gleiche Aufträge erfüllen. Beim Spiel „Pokémon Go“ muss man zum Beispiel zwischen zwei und zwölf Kilometer laufen, um Eier auszubrüten. Man nennt das Grinding.
Auch durch Belohnungen kann man jemanden an ein Spiel binden. Bei sogenannten „Daily Rewards“ erhält man beispielsweise Belohnungen, wenn das Spiel täglich geöffnet wird. Manchmal gibt es bestimmte Belohnung auch nur in einem gewissen Zeitfenster. Wer dieses verpasst, hat Pech gehabt.
Tipp zu Time Patterns:
Leg dir bestimmte Zeitfenster fest, in denen du spielen möchtest bzw. kannst. Wenn du merkst, dass du mehr Zeit mit einem Spiel verbringst, als du eigentlich zur Verfügung hast: Sperr deine App zeitlich oder probiere ein neues Spiel aus, bei dem du weniger Zeit brauchst, um voranzukommen.
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